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Tagebuch: |
<< < 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 ... > >> | | Datum: | 08.06.2007 | Eintrag: | Die Entscheidung, was wir mit ihm machen werden, war sehr schwer, sich zu trennen war für mich fast ein Ding der Unmöglichkeit, so goldig und anhänglich wie er war. Er hatte mich voll als seine Ersatzmutter angenommen, nicht mal meine Kinder, denn er nuckelte nur bei mir. In der Wohnung halten wäre auf Dauer nicht möglich gewesen, je größer Waschbären werden, um so mehr stellen sie an. Auswildern, wo er so zahm war, außerdem ist die Lebenserwartung in Gefangenschaft doppelt so hoch.
Ich hörte mich auch um, ob vielleicht ein Wildpark ihn aufnehmen würde.
Letztlich verdanke ich es meinen Eltern, dass ich Bärchen behalten konnte, die uns das Gehege finanzierten und bauen ließen.
Ich musste aber selbst meinen Eltern begreiflich machen, dass ich noch einen Bär dazu nehmen muß, es geht nicht, einen allein zu halten. Mir war ja selbst nicht wohl dabei, aber ich zog es durch. Im Internet suchte ich sehr lang und fand Kontakte zu anderen Bärenbesitzer. Besonders eine Familie fand ich, die sich sehr für die Bären einsetzen und mir Ratschläge gaben. Ist bis heute noch schön zu wissen, wen man anrufen kann bei Problemen.
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| | Datum: | 14.06.2007 | Eintrag: | Mir war nicht wohl dabei, einen 2. Bär zu uns zu holen, doch allein wollen Waschbären nicht sein. Übers Internet fanden wir dann einen gut 2 Monate alten Bär im weiter entfernten Augsburg und fuhren auch gleich hin. Ich hatte nur eine Box mit unserem Bärchen dabei und der andere Bär war recht aggressiv, halt vor lauter Angst auch, so dass wir sie nicht zusammen in die Box setzen konnten. So haben wir nur den neuen Bär rein und Bärchen schlief zum Glück friedlich die ganze Fahrt einfach auf dem Sitz.
Wenn wir an die Box dran gingen, fauchte der neue Bär uns voll an, so dass ich schon Bammel hatte, wie es mit ihm werden wird, tröstete mich aber damit, dass er ja auch noch sehr jung war. Während der Fahrt wurde auch schnell der Name fest gelegt – Benny! Zu Hause nahmen wir ihn, er hatte natürlich viel Angst, gefressen hat er nichts. Wir sperrten ihn mit Bärchen ins Bad über die Nacht, was sehr gut ging. Obwohl Bärchen nicht viel Interesse an Benny zeigte, blieb er doch ruhig, wo er nicht mehr allein eingesperrt war.
Angeblich sollte er auch schon vieles fressen, doch war es schwer, dass er Futter zu sich nahm. Er fraß kein festes Futter, nahm auch die Milchflasche nicht an und es kostete Geduld, dass er den Milchbrei mit Haferflocken und Banane fraß.
Ich nahm Benny viel und steckte ihn auch unter meinen Pulli, er wehrte sich immer erst dagegen, bis er dann einschlief. Jetzt hatte ich 2 Bären unter meinem Pulli. Benny war und ist sehr gewand im Klettern, da kann Bärchen lang nicht mithalten. Er machte uns die Wohnung unsicher und Bärchen versuchte so langsam ihm nachzueifern. Besonders gerne ging Benny hinter den Fern und kletterte so rum, dass die Kabel raus gingen. Er stemmte sich auch zwischen Wand und Möbel und erreichte so auch höhere Gebiete. Es war echt nicht einfach, denn es flogen jetzt Blumentöpfe und sonstiges. Auch meine Versuche, Stellen „abzudichten“, Benny fand immer ein Durchkommen. Er ging an Vorhängen hoch, so dass wir kein Fenster mehr gekippt lassen durften, er fand jeden Blödsinn und wir waren in Not, damit zurecht zu kommen. Futtermäßig war es auch nicht leicht, beide fraßen absolut nur ihren bekannten Brei. Meine Versuche, sie auf andere Geschmäcker zu bringen schlugen fehl. Gerne wurde dran gerochen, aber nicht gefressen, nicht mal wenn ich etwas anderes unter den Brei mischte – Waschbären haben wirklich eine total gute Nase und sind Feinschmecker. Wenn die Bären im Wohnzimmer waren und ich bereitete ihnen den Brei in der Küche zu, rochen die das sofort, kamen zu mir und versuchten an meinem Bein hochzuklettern, was auch weh tat. Ich musste sie dann immer erst wegsperren, wenn ich ihr Futter machte. Allein ließ ich sie den Brei nicht fressen, ich nahm die Bären auf mein Bein und ließ sie aus der Schüssel fressen. Erst einzeln, aber das ging nicht lang gut, dazu waren beide zu gierig darauf und sie fraßen dann gemeinsam. |
| | Datum: | 25.06.2007 | Eintrag: | Es dauerte ja nicht lang nach Benny, als mich eine Frau aus dem Ort anrief, dass sie im Garten einen Waschbär gefunden hätte und nicht weiß, was sie machen soll. Ich war absolut nicht begeistert davon, denn ich ahnte, wie das ausgehen wird, dass wir zukünftig 3 Bären haben werden. Jedenfalls fuhr ich hin, der Bär war sehr geschwächt und ich nahm ihn mit. Daheim machte ich ihm gleich meinen Milchbrei, doch fressen wollte er nicht. Erst als ich versuchte mit dem Löffel ihm was ins Maul zu bringen, kam er auf den Geschmack und leckte etwas davon. Ich hob ihn dann hoch und sah dabei Maden auf meiner Hose. Sofort packte ich ihn in die Box und fuhr zur Tierärztin. Dort entdeckte sie 3 Wunden voller Maden, es war richtig eklig. Die Ärztin sprühte ihn ein und setzte ihn wieder in die Box. Ich sollte ihn dann alle paar Stunden baden, dass es die Maden ausspült. Als ich den Bär wieder aus der Box nahm, waren unzählige Maden drin, die vom Einsprühen aus der Wunde kamen.
Mir war es schwer, den Bär zu versorgen, denn es ekelte mich selber sehr, noch dazu warnte mich die Tierärztin, dass er ja krank sein könnte. In der ersten Nacht ließ ich ihn draußen im Hasenstall, doch dann tat er mir schon leid, es war nicht so warm draußen und ich stellte ihn in den Keller, auch mit einer Heizdecke unterm Stall. So langsam wurde mir auch klar, wie schlecht es dem Bär ging, er war wirklich kurz vorm Sterben, so was von abgemagert und dazu die schweren Wunden. Ich badete ihn halt ein paar mal, machte Salbe drauf und schaute zu, dass er auch was frisst, was er zum Glück auch tat.
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